Zentralheizung oder Fernwärme: Was sollen wir fördern?

Es gibt keine allgemein gültige Antwort auf diese Frage, weil die optimale Lösung je nach Kontext (Wohnblock, Einfamilienhaus, Siedlungsdichte usw.) unterschiedlich ausfällt.

Im Prinzip kann Fernwärme eine bessere Gesamtenergieeffizienz bieten. Sie ermöglicht auch eine bessere Kontrolle der Schadstoffemissionen wie z. B. den Stickoxiden (NOx), Kohlenmonoxid (CO) oder Feinstaub aus Heizungen einzelner Gebäude, wenn die Wärme aus der Verbrennung in einem Heizkessel stammt (Gas, Holz, Heizöl usw.). Ausserdem kann man vielfältigere Energieträger verwenden (Abfälle, grüne oder trockene Hackschnitzel, Wärmerückgewinnung) als bei der Heizung eines einzelnen Gebäudes.

Es kann aber sehr schwierig sein, Fernwärme rentabel zu betreiben, und sie bietet nur wenig Nutzungsflexibilität. Sie führt auch zu potenziell bedeutenden Wärmeverlusten, wenn die Nachfrage nach Wärme gering ist, insbesondere im Sommer. Im Fall von Städten, die in der Nähe von Seen oder Flüssen liegen, ermöglicht die Fernwärme, mit relativ niedriger Temperatur die natürliche Wärme dieser Gewässer mittels zentralen oder dezentralen Wärmepumpen zu nutzen.

Im Allgemeinen wird die Fernwärme in städtischen Zonen mit einer hohen Siedlungsdichte favorisiert: Hier bietet sich aufgrund der hohen Anzahl der angeschlossenen, meist grösseren und nahe beieinanderliegenden Gebäude ein günstiges Umfeld für die Rentabilität, was eine bessere Verteilung der Investitionskosten ermöglicht. Man muss aber potenzielle energetische und wirtschaftliche Unsinnigkeiten vermeiden: So z. B., wenn ein Fernwärmenetz mit einfachen Erdgasheizkesseln gespeist wird und es ein existierendes Erdgasnetz überlagert, was eine Verdoppelung der Verteilstruktur bedeutet.

In Zonen mittlerer oder geringer Dichte ist die Zentralheizung der einzelnen Gebäude günstiger, insbesondere wenn man die Beheizung der verschiedenen Räume unabhängig voneinander regeln kann. In dicht bebauten Quartieren mit sehr gut isolierten Wohngebäuden (also mit minimalen Wärmeverlusten), kann die Zentralheizung ebenfalls gerechtfertigt sein.

Für Gebäude und Häuser in Gebieten mit einer geringen Siedlungsdichte bleibt die Zentralheizung die einzige Option. Es wäre viel zu teuer, Fernwärmeleitungen zu verlegen.

Quellen

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