Wie viel kostet die Modernisierung unseres Stromnetzes und wer wird sie bezahlen?

Die Kosten der Modernisierung unseres Stromnetzes werden auf zwischen 20 und 30 Milliarden Franken in einem Zeitraum von 20 bis 30 Jahren geschätzt, d. h. etwa 1 Milliarde Franken pro Jahr. Schlussendlich werden die Verbraucher diese Kosten über ihre Stromrechnung finanzieren.

Swissgrid, die Betreiberin des Höchstspannungsnetzes (380 und 220 Kilovolt), rechnet mit Kosten in der Höhe von 4-6 Milliarden, um die Schwachstellen des 6‘800 km Leitungen umfassenden Netzes zu beseitigen. Innerhalb der Branche gibt es aber unterschiedliche Ansichten über die Notwendigkeit der Arbeiten und die Höhe der notwendigen Investitionen.

Diese Arbeiten sollten es einerseits ermöglichen, alle Schweizer Regionen an mindestens zwei Produktionsgebiete anzuschliessen, um die Risiken von Stromunterbrüchen zu minimieren und andererseits die Anbindung an Deutschland, Frankreich und Italien ausbauen. Wenn man statt dem Bau von Freileitungen aus Landschaftsschutzgründen Erdkabel verlegt, verzehnfachen sich diese Kosten.

Die Erneuerung der 250‘000 km langen Leitungen der Mittel- und Niederspannungsnetze erfordert gemäss Schätzungen der Elektrizitätsbranche bedeutend grössere Investitionen, und zwar in der Höhe von 15 Milliarden Franken. Das derzeitige Netz ist grossteils als Einbahn ausgelegt: Der Strom kann nur von den Grosskraftwerken (Wasser- und Kernkraft) über verschiedene Ebenen sinkender Spannung zu den Verbrauchern fliessen. Der grüne Strom aus den neuen erneuerbaren Energiequellen wird aber v. a. am Leitungsende – an Niederspannungsnetzen – produziert und könnte sehr schnell dessen Kapazität übersteigen. Man muss also diesen Strom zu den höheren Spannungsebenen bringen, was bedeutende Erneuerungen erfordert, damit das Netz in zwei Richtungen Strom leiten kann – es sei denn, man entwickelt lokale Speicherkapazitäten mit Batterien [→ F74].

Schliesslich bedarf es einer Investition in der Grössenordnung von 5 bis 8 Milliarden Franken, um das Netz durch die Installation von „Smart-Grid“-Technologien „intelligent“ zu machen [→ F69].

Alles in allem wird die Finanzierung dieser neuen Infrastruktur auf die Stromrechnung der Verbraucher übertragen. Das sollte sich in einer Preiserhöhung von 1 bis 2 Rappen pro kWh niederschlagen.

Quellen

Association des entreprises électriques suisses (VSE/AES) (2012)
(). Contributions des technologies de production à l’approvisionnement en électricité et à la stabilité du système électrique.
International Energy Agency (IEA) (2017)
(). Energy technology perspectives 2017 - catalysing energy technology transformations.
Le Temps (2015)
(). Le projet de ligne électrique galmiz-mathod est abandonné. [Online]. Available at: www.letemps.ch/economie/projet-ligne-electrique-galmizmathod-abandonne.
Pauchard, Pierre (arcinfo.ch) (2015)
(). Le projet de ligne électrique yverdon-villarepos est déposé. [Online]. Available at: www.arcinfo.ch/articles/economie/le-projet-de-ligne-electrique-yverdon-villarepos-est-depose-89558.
SwissElectric (2019)
(). Lignes à haute tension: Exigences posées par l’ORNI. [Online]. Available at: www.bafu.admin.ch/bafu/fr/home/themes/electrosmog/info-specialistes/mesures-contre-l-electrosmog/lignes-a-haute-tension--exigences-posees-par-l-orni.html.
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