Wie viel Energie verbraucht die Schweiz? Wofür?

Die Schweiz verbraucht jährlich fast 250 TWh Endenergie. Ein Drittel dient der Abdeckung unserer Verkehrsbedürfnisse, was im Wesentlichen durch Erdölprodukte, einem geringen Anteil Strom und einem marginalen Anteil Erdgas erfolgt. Ein weiteres Drittel deckt unseren Heizbedarf, v. a. mit Heizöl oder Erdgas, allerdings mit einem nicht vernachlässigbaren Anteil an Holz und Strom. Das letzte Drittel dient der Produktion von Brauchwarmwasser und Wärme für die Industrie, als auch der Stromversorgung unserer Lampen sowie elektrischen und elektronischen Geräte. Der Strom, der in allen Anwendungen verbraucht wird, ist für 24 % (59 TWh) unseres Endenergieverbrauchs verantwortlich.

Die „End“-Energie bzw. „verteilte“ Energie ist jene Energie, die von den Verbrauchern gekauft wird (Benzin, Heizöl, Erdgas, Holzpellets, Strom usw.). Damit diese Endenergie zur Verfügung gestellt werden kann, müssen zuerst „Primär“-Energiequellen (Rohöl, Kohle, Erdgas, Uranerz, Holz, Wasserkraft, Sonneneinstrahlung, Windenergie usw.) genutzt werden, um sie in „End“-Energie zu verwandeln (durch Raffinieren des Erdöls, Umwandlung in Strom usw.), und dann zu den Verbrauchern zu bringen. Diese Umwandlungen und Übertragungen bedingen Verluste. So konsumieren wir in unserem derzeitigen Energiesystem 325 TWh Primärenergie und erzeugen damit die ca. 250 TWh, die wir brauchen.

Unser Endenergieverbrauch ist tendenziell im Anstieg begriffen: +5% zwischen 2000 und 2013. Den grössten Anteil an diesem Zuwachs haben die Haushalte: +10%, trotz der besseren Isolierung der Gebäude und effizienteren Heizungen.

Unser Energiebedarf verteilt sich zu etwa gleich grossen Teilen zwischen den Haushalten, dem Industrie- und Dienstleistungssektor sowie dem Verkehr [→ siehe Abb. unten]. Die Haushalte verbrauchen durchschnittlich fast 70 TWh Endenergie pro Jahr, wovon mehr als 70% zur Beheizung der Gebäude (51 TWh) und zur Erzeugung von Brauchwarmwasser (9 TWh) verwendet werden. Die anderen Nutzungen sind die Haushaltsgeräte und die elektronischen Geräte sowie die Beleuchtung. Trotz ihrer grossen Anzahl repräsentieren all diese Geräte zusammen nur 8,1 TWh, d. h. 14% des Gesamtstromverbrauches [→ F8]. Das entspricht 3,3% des Schweizer Endenergieverbrauchs.

Muss man angesichts der Bedeutung der Heizung den Schluss ziehen, dass nur Anstrengungen in diesem Sektor eine drastische Senkung unseres Energieverbrauchs ermöglichen würden? Nein, und zwar aus zwei Gründen. Einerseits haben Heizkessel eine lange durchschnittliche Lebensdauer (20 Jahre), d. h. eine niedrige Ersatzquote. Es braucht also Zeit, bis die Sparmassnahmen in diesem Sektor eine Wirkung zeigen. Aber es ist Eile geboten. Es muss berücksichtigt werden, dass schlussendlich auch kleine Einsparungen kumuliert wesentlich zur Reduktion des Energieverbrauchs beitragen. Jede eingesparte TWh ist von Nutzen, wenn es darum geht, fünf Kernkraftwerke zu ersetzen.

Quellen

Kemmler, Spillmann & Koziel (2018)
, & (). Ex-post-analyse des schweizerischen energieverbrauchs 2000-2017 nach bestimmungsfaktoren. Office fédéral de l'énergie (OFEN).
Kemmler, A and Koziel, S and Wüthrich, P and Notter, B and Keller, M and Jakob, M and Catenazzi, G (2017)
(). Analyse des schweizerischen Energieverbrauchs 2000-2016 nach Verwendungszwecken. Office fédéral de l'énergie (OFEN).
Office fédéral de l'énergie (OFEN) (2019)
(). Statistique globale de l’énergie 2018. OFEN.
Office fédéral de la statistique (OFS) (2019)
(). Energie: Panorama. OFS.
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