Wie lange könnte die Schweiz ohne Energieimporte auskommen?

Wenn die Schweiz keine Energie aus dem Ausland beziehen kann, so könnte sie 4,5 Monate ohne Import von Kohlenwasserstoffen (Erdölprodukte, Gas) auskommen. In Bezug auf Strom käme die Schweiz im Winter nur zwischen einer und drei Wochen ohne Stromimporte aus dem Ausland über die Runden.

Da die Schweiz über keine kommerziell förderbaren Erdöl- oder Gasvorkommen verfügt, ist sie für ihren Bedarf an fossilen Produkten vollständig von Importen abhängig. Die Schweiz hat sich vor den Risiken eines Versorgungsunterbruchs geschützt, indem sie die Importeure von Erdölprodukten (Benzin, Diesel, Heizöl) und Erdgas verpflichtet, strategische Vorräte anzulegen. Diese gesetzlich vorgeschriebenen Reserven müssen es der Schweiz ermöglichen, für etwa viereinhalb Monate selbstversorgt zu sein. Die Überwachung dieser Pflichtlager obliegt dem Bundesamt für wirtschaftliche Landesversorgung (BWL).

Es sei darauf hingewiesen, dass die Schweiz keine direkten Erdgasvorräte anlegt, weil sie bis dato im Boden noch keine geeigneten geologischen Bedingungen für eine solche Speicherung identifiziert hat.

An ihrer Stelle lagert sie Heizöl extra leicht, das in Zweistoff- Heizkesseln rasch anstatt Gas verwendet werden kann (ca. 40% des in der Schweiz verbrauchten Erdgases können so ersetzt werden). Ein solcher Ersatz wäre auch in Gaskraftwerken möglich, falls sich die Schweiz dazu entschliessen sollte, solche zu errichten [→ F90].

Beim Strom ist die Situation komplexer. Im Sommer produziert die Schweiz genug davon und könnte auf Stromimporte verzichten. Im Winter hingegen, wenn unser Strombedarf am höchsten ist und unsere Speicherseen sowie die Wasserführung auf dem Tiefstand sind, müssen wir täglich Strom importieren.

Wenn wir unsere Speicherseen im Extremfall im Winter auf einmal leeren müssen, um einen Stromunterbruch im Januar zu beheben, können wir – je nach Füllhöhe unserer Stauseen – nur eine bis drei Wochen durchhalten, bevor es zu einem Strommangel kommt.