Wie können wir unsere Fahrzeugflotte verbessern – eine der Flotten mit dem höchsten Energieverbrauch in Europa?

Der Energieverbrauch unseres Fahrzeugparks kann mit drei komplementären Massnahmen reduziert werden (bei gleichzeitiger Verringerung der CO2-Emissionen): Förderung von treibstoffsparenden Fahrzeugen, Reduzierung der Anzahl der zurückgelegten Kilometer und Verbesserung des Fahrstils (treibstoffsparendes Fahren).

Hybrid-, Elektro- und Brennstoffzellenfahrzeuge sind energieeffizienter als traditionelle Benzinfahrzeuge in vergleichbaren Kategorien und Nutzungen [→ F35] und [→ F36]. Wenn der in den Fahrzeugen verwendete Strom und Treibstoff zusätzlich – auch nur teilweise – erneuerbaren Ursprungs ist, dann ermöglicht dies einen Rückgang der CO2-Emissionen. Die Energieeffizienz von Dieselfahrzeugen liegt bei optimalen Funktionsbedingungen 10% über jener von Benzinfahrzeugen. Neue Fahrzeuge sind natürlich auch viel energieeffizienter als alte Modelle.

Dennoch ist die Art der Motorisierung nicht der einzige relevante Faktor. Die Schweizer Fahrzeugflotte zählt zu den energieintensivsten Europas, mit einem mittleren Treibstoffverbrauch neuer Fahrzeuge von 6,24 Liter pro 100 km im Jahr 2013, und dies trotz einer Reduzierung um 30% des durchschnittlichen Verbrauchs der Fahrzeuge seit 1996. Die Schweizer Flotte verfügt zwar über einen grossen Anteil neuer Fahrzeuge, die mit äusserst energieeffizienten Motoren ausgestattet sind, jedoch wirkt diesem Pluspunkt entgegen, dass die Schweizer Autofahrer „übermotorisiert“ sind. Sie haben eine Schwäche für Allradfahrzeuge, SUVs und andere grosszylindrige Fahrzeuge. In Österreich, mit vergleichbarer Topografie und sozioökonomischem Niveau, ist der durchschnittliche Hubraum um 12% kleiner als derjenige der Schweizer Automobilflotte (1‘676 cm3 statt 1‘900 cm3).

Durch die Wahl kleinerer Hubräume und den Verzicht auf „Spritfresser“ könnte der Treibstoffverbrauch deutlich reduziert werden. An Auswahl fehlt es nicht: Fast 1‘400 in die Schweiz importierte Modelle verbrauchen weniger als 5 Liter auf 100 Kilometer, ungefähr 300 davon weniger als 4 Liter!

Schliesslich kann eine ökologischere (treibstoffsparendere) Fahrweise den Verbrauch im Vergleich zur Standard-Fahrweise um etwa 10% reduzieren. Ausserdem bringt ein leicht erhöhter Reifendruck einen zusätzlichen Gewinn von fast 0,3 Litern pro 100 km ohne Sicherheitsgefährdung. Andere einfache Massnahmen können weitere Treibstoffeinsparungen bewirken: Im Sommer nicht mit Winterreifen fahren, Ski- und Veloträger vermeiden usw.

Ausserdem können mit zwei Optionen die CO2-Emissionen reduziert werden, obwohl die Fahrzeuge dadurch nicht effizienter werden. Erstens: Ersatz von Benzin- und Dieselfahrzeugen durch Erdgasfahrzeuge, was eine Senkung der Emissionen pro Fahrzeug um ca. 22% ermöglicht. Es gibt bereits mehr als 11‘000 Gasfahrzeuge auf den Schweizer Strassen, das sind 0,3% unserer Fahrzeugflotte. Ihre Anzahl steigt kontinuierlich, insbesondere weil das Fahren mit Gas viel billiger ist als das Fahren mit Benzin, denn Erdgas ist teilweise von der Mineralölsteuer befreit, der generell alle fossilen Treibstoffe unterliegen. An den Tankstellen ist das Erdgas denn auch zwischen 30% bis 50% billiger als Benzin (bezogen auf den Energiegehalt), was die Mehrkosten von 10% bei der Anschaffung des Gasfahrzeuges kompensiert – wobei diese Mehrkosten sowieso tendenziell sinken werden.

Zweitens: Die Erhöhung des Anteils von Biotreibstoffen (Bioethanol, Biodiesel usw.) in den traditionellen Flüssigtreibstoffen oder im Erdgas (Biogas). Die soziale und ökologische Nachhaltigkeit von solchen Biotreibstoffen müsste garantiert sein, um negative Auswirkungen so weit als möglich zu vermeiden, insbesondere bei ihrer Erzeugung. Die Biotreibstoffe der sogenannten „ersten Generation“ (aus landwirtschaftlichen Produkten) werden somit nach und nach zugunsten neuer Generationen (auf Grundlage von Mikroalgen, landwirtschaftlichen oder Holzabfällen usw.) verdrängt, die eine bessere Sozial- und Ökobilanz haben und dabei noch ein deutlich höheres Potenzial zur Reduzierung der Treibhausgase aufweisen.

Quellen

LITRA (Service d'information pour les transports publics) (2019)
(). Les transports en chiffre - Edition 2019.
Office fédéral de l'énergie (OFEN) (2018)
(). En 2017, la consommation des nouvelles voitures de tourisme était de 5,87 litres aux 100 kilomètres. [Online]. Available at www.admin.ch/gov/fr/accueil/documentation/communiques.msg-id-71338.html.
Vuille & Montemurro (2011)
& (). Essor de la voiture électrique en Suisse - impact, forces et faiblesses de l’électromobilité. Bulletin AES - Branche Mobilité Electrique, 102(2). 8.
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