Wie gross ist die Energieunabhängigkeit der Schweiz?

Die Energieunabhängigkeit der Schweiz lag im Jahr 2013 bei nur 22%. Anders gesagt: Wir hängen für unsere Versorgung mit Primärenergie zu 78% vom Ausland ab.

Die Energieunabhängigkeit eines Landes bezeichnet die Fähigkeit eines Landes, seinen Energiebedarf zu decken, ohne auf Importe aus dem Ausland zurückzugreifen. Man spricht auch von Energieautarkie oder Energieautonomie. Ein Land, das energiewirtschaftlich völlig unabhängig ist, versorgt sich ausschliesslich mit Primärenergiequellen (Erdöl, Kohle, Erdgas, Kernbrennstoff, erneuerbare Energien), die innerhalb der Landesgrenzen verfügbar sind. Es hat auch die Kapazität, sie zu fördern bzw. zu nutzen und in Endenergie (Benzin, Diesel, Strom usw.) umzuwandeln, die den Verbrauchern zur Verfügung gestellt wird. Kein Land verfügt über eine solche Situation der vollständigen Autarkie.

Die Schweiz importiert heute den Grossteil der von ihr verbrauchten energetischen Rohstoffe: Erdölprodukte (Rohöl, Benzin, Diesel, Kerosin, Heizöl), Erdgas, Kohle (in sehr geringen Mengen) und Kernbrennstoff. Wir importieren auch steigende Mengen an Elektrizität und Biomasse, insbesondere in Form von Holzpellets und Biotreibstoffen (Bioethanol und Biodiesel).

Die Schweiz deckt also über das Jahr gesehen knapp ein Viertel ihres Energiebedarfs mit einheimischen Rohstoffen: Wasserkraft (12,5%), Verbrennung von Haus- und Industriemüll (4,9%) und Holz (3,5%). Die anderen erneuerbaren Energiequellen (Biogas, Solarenergie, Windkraft, Umweltwärme) tragen derzeit nur marginal – in der Höhe von 2% – zu unserer nationalen Energieversorgung bei [→ F47].

Die energiewirtschaftliche Abhängigkeit vom Ausland stellt ein je nach betroffenem Land stark unterschiedliches Risiko dar. So stellt die Versorgung mit polnischem Holz oder norwegischem Erdgas – um nur zwei Beispiele zu nennen – sowohl aus makroökonomischer als auch aus geopolitischer Sicht ein begrenztes Risiko dar, im Gegensatz zu Energieträgern, die aus weniger stabilen Gebieten oder Ländern mit autoritären Regimes importiert werden [→ F21].

Quellen

Office fédéral de l'énergie (OFEN) (2019)
(). Statistique globale de l’énergie 2018. OFEN.
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