Was versteht man unter der Energiewende?

Für die Schweiz bezeichnet die Energiewende den Zeitraum von 2011 bis 2035 bzw. sogar bis 2050. Während diesem Zeitraum wird unser Energiesystem infolge des Beschlusses des Bundesrats und des Parlaments zum Ausstieg aus der Kernenergie und der eingegangenen Verpflichtungen zur Reduzierung der Treibhausgasemissionen grundlegende Änderungen  rfahren.

Ein Energiesystem umfasst die Gesamtheit der Infrastruktur und Produktionsmittel, die Umwandlung, Verteilung, Lagerung und Nutzung der verschiedenen Energieformen, sowie die Rahmenbedingungen, die seine Funktionsweise regeln.

Der Energiewendeprozess ist v. a. das Ergebnis politischer Entscheide und gestaltet sich deshalb in den jeweiligen Ländern unterschiedlich.

Während mehr als einem Jahrhundert war unser Energiesystem relativ einfach aufgebaut. Es umfasste eine begrenzte Anzahl an Energieträgern mit getrennten Versorgungskanälen: Wir importierten Benzin und Diesel für unsere Mobilitätsbedürfnisse, Heizöl und Erdgas für unseren Heizbedarf und produzierten unseren Strom in grossen Wasser- und Kernkraftwerken.

Heute stehen wir vor einer neuen Situation. Die Risiken der Klimaerwärmung, das  chreckgespenst der Endlichkeit fossiler Rohstoffe, der Atomunfall von Fukushima und die geopolitischen Risiken bewirken eine grundlegende Veränderung der Energielandschaft.

In diesem Umfeld versucht die Schweiz ihre Abhängigkeit von fossilen Energien zu reduzieren, und hat sich gleichzeitig dazu entschlossen, auf die Kernenergie zu verzichten. Gleichzeitig steigt unser Gesamtenergieverbrauch weiter an, auch wenn er sich tendenziell stabilisiert. Angesichts dieser Entwicklung sind wir mit einigen Herausforderungen konfrontiert, die wir mit unserem derzeitigen Energiesystem nicht bewältigen können – was seine Veränderung bedingt [→ F2]. Wir müssen also in einem sehr kurzen Zeitraum (20-30 Jahre) Folgendes erreichen:

  • Kombination von Energiesuffizienz- und Energieeffizienzanstrengungen bei gleichzeitiger Aufrechterhaltung der „Energiedienstleistungen“
  • Förderung des Ausbaus der neuen erneuerbaren Energien
  • Überdenken von deren Transport bzw. Übertragung, Verteilung und Speicherung
  • Anpassung der Rahmenbedingungen des derzeitigen Energiemarktes

Welche Strategie auch immer umgesetzt wird, um auf diese Herausforderungen zu reagieren, das daraus resultierende Energiesystem wird viel komplexer, vernetzter und vielfältiger sein als das heutige. Der Umbau unseres Energiesystems stellt also eine wesentliche Etappe für die weitere Gewährleistung der in unserer Verfassung vorgesehenen sicheren, wirtschaftlichen und umweltverträglichen Energieversorgung der Schweiz dar.

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