Warum verbrauchen wir immer mehr Strom?

Unser Stromverbrauch steigt aus drei Gründen. Erstens erweist sich diese Energieform als unersetzlich für zahlreiche Anwendungen, wie Beleuchtung und Elektrogeräte, die von unserer technologiebegeisterten Gesellschaft immer mehr genutzt werden. Zweitens tragen auch die Entwicklung der Elektromobilität und der Dienstleistungen für eine alternde Bevölkerung zur Steigerung des Bedarfs bei. Drittens wird auch der Verbrauch der Pumpspeicher für die Speicherung von (insbesondere erneuerbarem) Strom ansteigen.

Zwischen 2000 und 2013 ist die Nachfrage nach Endenergie in der Schweiz um 6% gestiegen. Im selben Zeitraum ist der Stromverbrauch um 13% (+7 TW h) in die Höhe geschnellt – von 52 auf 59,3 TWh. Dieser Trend führt dazu, dass der Stromanteil in unserem Energieverbrauch – langsam, aber sicher – immer weiter ansteigt. Im Jahr 2013 machte der Strom 24% unseres Gesamtverbrauchs aus, während der Anteil 1990 noch bei nur 20% lag. Diese Entwicklung begann in den 1970er Jahren als Folge der Ölkrisen von 1973 und 1979 [→ F10].

Dieses Wachstum resultiert nicht aus einer einzigen dominierenden Anwendung. Im Gegenteil, alle Verwendungsarten von Strom haben seit dem Jahr 2000 zugenommen, unter anderem: Heizung (+1,4 TWh), Beleuchtung (+0,4 TWh), Klimatisierung (+0,9 TW h), elektronische Geräte (+0,4 TWh), Elektromobilität (+0,5 TWh). In unserer Gesellschaft ist also eine allmähliche Elektrifizierung zu beobachten. Interessanterweise ist dabei der Verbrauchsanstieg für die Heizung nicht auf Elektro-Direktheizung zurückzuführen (die man verbieten möchte, [→ F26]), sondern auf den Betrieb von Wärmepumpen, die immer grössere Verbreitung finden [→ F59].

Prozentuell gesehen war der grösste Anstieg zwischen 2000 und 2013 bei den elektronischen Geräten zu verzeichnen: +16% (von 2,4 auf 2,8 TWh, d. h. +0,4 TWh). Das ist angesichts der starken Ausbreitung dieser Geräte nicht überraschend. In absoluten Zahlen bleibt der Gesamtverbrauch dieser Geräte aber marginal, weil sie weniger als 4% unseres Gesamtstromverbrauchs ausmachen.

Der Elektrifizierungstrend wird sich in den kommenden Jahrzehnten wahrscheinlich fortsetzen. Der Stromanteil im Energiemix könnte – darin sind sich alle Szenarien einig – im Jahr 2035 an die 30% erreichen und sich im Jahr 2050 40% annähern [→ F87] [→ siehe Abb. unten]. Der starke Anstieg wäre einerseits auf die Elektroautos [→ F35] und andererseits auf die Pumpspeicherung für die Speicherung des Stroms [→ F73] zurückzuführen.

Durch die zunehmende Elektrifizierung unserer Gesellschaft wird der Ausstieg aus der Kernkraft natürlich zu einer noch grösseren Herausforderung.

Quellen

Kemmler, Spillmann & Koziel (2018)
, & (). Ex-post-analyse des schweizerischen energieverbrauchs 2000-2017 nach bestimmungsfaktoren. Office fédéral de l'énergie (OFEN).
Kemmler, A and Koziel, S and Wüthrich, P and Notter, B and Keller, M and Jakob, M and Catenazzi, G (2017)
(). Analyse des schweizerischen Energieverbrauchs 2000-2016 nach Verwendungszwecken. Office fédéral de l'énergie (OFEN).
Office fédéral de l'énergie (OFEN) (2018)
(). Statistique suisse de l’électricité 2018. OFEN.
Office fédéral de l'énergie (OFEN) (2013)
(). Perspectives énergétiques 2050.
Office fédéral de l'énergie (OFEN) (2019)
(). Statistique globale de l’énergie 2018. OFEN.
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