Warum sinkt unser Energieverbrauch trotz unserer Bemühungen nicht?

In der Schweiz steigt der Endenergieverbrauch seit 1990 aufgrund des Bevölkerungswachstums und der Wirtschaft um durchschnittlich 0,5% pro Jahr – obwohl der Pro-Kopf-Verbrauch tendenziell sinkt.

In Zahlen: Aufgrund verschiedene Energieeffizienzmassnahmen ist der Pro-Kopf-Energieverbrauch seit Anfang der 1990er Jahre um fast 6% zurückgegangen: Von ca. 33‘000 kWh pro Person und Jahr auf etwa 30‘500 kWh/Pers./Jahr. Auf nationaler Ebene entspricht das fast 20 TWh eingesparter Energie in ungefähr zwanzig Jahren. In diesem Zeitraum ist die Schweizer Bevölkerung aber um fast 20% auf ca. 8 Millionen Menschen gewachsen. Unser Nettoverbrauch ist in diesem Zeitraum trotz der Energieeffizienzmassnahmen schlussendlich um 10% gestiegen.

Der allgemeine Anstieg unseres Lebensstandards infolge der wirtschaftlichen Entwicklung der letzten Jahrzehnte hat auch zu einem Anstieg des Energieverbrauchs geführt, der gemäss dem Rebound-Effekt einen Teil der Energieeffizienz-Massnahmen zunichte gemacht hat [→ F94]. Das wird durch die Bereiche Mobilität und Wohnen treffend illustriert.

Zwischen 2000 und 2012 sank der durchschnittliche Verbrauch von Personenwagen (PWs) von 8,4 Liter/100 km auf 6,2 Liter/100 km im Jahr 2012, was einer Treibstoffeinsparung von 26% pro gefahrenem Kilometer entspricht. Im selben Zeitraum stieg aber die Gesamtzahl der von diesen Fahrzeugen zurückgelegten km um 25% und erreichte 54 Milliarden km/Jahr. Dieser starke Anstieg der Fahrkilometer hat also die Energieeffizienzbemühungen der Automobilhersteller aufgezehrt [→ F33].

Ein ähnliches Phänomen ist in Bezug auf den Wohnraum festzustellen. Dank Energieeffizienzmassnahmen ist der Verbrauch von Brennstoffen zu Heizwecken seit 1970 trotz einem bedeutenden Zuwachs an Immobilien gleich geblieben [→ F30]. Zwischen 2000 und 2012 sank der Energieverbrauch pro Quadratmeter Wohnfläche um 15%. In derselben Zeit stieg aber die Gesamtfläche der Wohnbauten um 21% an. Dies aus zwei Gründen: Bevölkerungswachstum und Erhöhung der Wohnfläche pro Person (aufgrund gesellschaftlicher Entwicklungen, wie dem höheren Lebensstandard oder dem Anstieg von „Single-Haushalten“). Auch hier haben das Bevölkerungswachstum und die wirtschaftliche Entwicklung die Energieeffizienzbemühungen wettgemacht.

Quellen

LITRA (Service d'information pour les transports publics) (2019)
(). Les transports en chiffre - Edition 2019.
Office fédéral de l'énergie (OFEN) (2018)
(). En 2017, la consommation des nouvelles voitures de tourisme était de 5,87 litres aux 100 kilomètres. [Online]. Available at www.admin.ch/gov/fr/accueil/documentation/communiques.msg-id-71338.html.
Office fédéral de la statistique (OFS) (2019)
(). Énergie: Consommation. [Online]. Available at: www.bfs.admin.ch/bfs/fr/home/statistiques/energie/consommation.html.
Office fédéral de la statistique (OFS) (2019)
(). Mobilité et transports - Statistique de poche 2019.
Office fédéral de la statistique (OFS) (2019)
(). Population. [Online]. Available at: www.bfs.admin.ch/bfs/fr/home/statistiques/population.html.
Office fédéral du développement territorial (ARE) (2002)
(). Distances parcourues par les véhicules suisses - Résultats de l’enquête périodique sur les prestations kilométriques (PEFA) 2000.
Touring Club Suisse (TCS) (2019)
(). Catalogue de la consommation 2019.
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