Sind die Energieeffizienztechnologien rentabel?

Ja, die Mehrheit der Energieeffizienztechnologien rechnet sich bereits heute. Angesichts der notwendigen Anfangsinvestitionen (die je nach den betroffenen Sektoren bzw. Anwendungen sehr hoch sein können) kann es aber lange dauern, bis sich die Investition rentiert.

Durch den Ersatz einer bestehenden Anlage durch ein effizienteres Modell bzw. eine effizientere Technologie kann Energie eingespart und damit die Energierechnung gesenkt werden. Diese Modelle bzw. Technologien sind aber im Ankauf oft teurer. Die wirtschaftlichen Vorteile der Energieeffizienz werden erst ersichtlich, wenn man die gesamte Lebensdauer einer Anlage betrachtet. Im Allgemeinen kompensieren die während der gesamten Betriebsdauer gemachten Energiekosteneinsparungen den höheren Kaufpreis bei Weitem, sei es bei Haushaltsgeräten, Beleuchtungen oder Fahrzeugen.

So ist z. B. die Wahl einer Energiesparlampe, eines Kühlschranks der Energieeffizienzklasse A+++, einer Wärmepumpe für die Heizung oder eines Hybridautos aus wirtschaftlicher Sicht meist vorteilhaft. Voraussetzung dafür ist natürlich, dass diese effiziente Technologie ausgereift und breit vertrieben wird. In gewissen Sektoren ist das noch nicht wirklich der Fall: So können die Elektroautos erst jetzt allmählich in Bezug auf die Gesamtkosten (Kauf + Nutzung) anfangen, mit Benzinfahrzeugen zu konkurrieren, eine Situation, die sich mit der Ausweitung dieses Marktes verbessern wird [→ F34] .

Eines der Haupthindernisse für die Ausbreitung hocheffizienter Technologien ist ihr je nach Sektor und Anlage zwischen 10 und 30% höherer Kaufpreis. Die Haushalte verfügen über ein immer knapperes Budget und sind sich der Höhe ihrer Energierechnung oft wenig bewusst. Die Schweizer Verbraucherinnen und Verbraucher sind daher nicht sehr motiviert, die effizientesten Lösungen zu wählen. Das gilt insbesondere für den Stromverbrauch der aushalte: Da diese Energie kaum wahrnehmbar und die Stromrechnung bescheiden ist (1-2% des Budgets), sind die Versuche zur Verbrauchssenkung nicht sehr fruchtbar, v. a. auch, weil es notwendig ist, viele kleine Anstrengungen zu unternehmen, um 10 oder 20% zu sparen – was nicht sehr ermutigend ist.

Im Gebäudesektor ist diese Situation noch ausgeprägter. Die Gebäudesanierung rentiert sich angesichts der hohen Renovierungskosten durchschnittlich in einem Zeitraum von 20 bis 30 Jahren. Ausserdem scheint der wirtschaftliche Vorteil kurzfristig gesehen nicht sehr vorteilhaft, weil die monatliche Rechnung im Vergleich zu den investierten Beträgen gering ausfällt. Dazu kommt, dass die Energierechnungen oft von den Mietern beglichen werden und die Besitzer darum nicht sehr motiviert sind, kostspielige energetische Renovierungsarbeiten in Angriff zu nehmen [→ F82].

Neben der Kostenfrage wird die Umsetzung von hocheffizienten Technologien auch noch durch die Tatsache gebremst, dass die alten Anlagen nur nach und nach durch neue ersetzt werden. Wir erneuern eine Anlage, wenn sie am Ende ihrer Lebensdauer angelangt oder veraltet ist: 5-10 Jahre für Haushaltsgeräte, 12 Jahre für Autos und 20 Jahre für Heizkessel. Bei den Gebäuden werden Renovierungen (mit energetischer Sanierung) durchschnittlich nur alle 30 bis 50 Jahre durchgeführt.

Diese Trägheit bei der Erneuerung von Anlagen und der Sanierung des Immobilienparks macht gute Kaufentscheide zu Beginn umso wichtiger: Die Wahl von Lösungen mit hoher Energieeffizienz beim Kauf neuer Geräte oder bei der Renovierung eines Gebäudes [→ F99].

Es wäre heute notwendig, den Begriff der Investitionskosten hinter uns zu lassen und von den osten über die gesamte Betriebsdauer zu sprechen: So könnten Technologien mit hoher Energieeffizienz ihre finanziellen Vorteile ausspielen [→ F97].

Quellen

Agence de l'énergie pour l'économie (AEnEC) (2019)
(). Economies de coúts et d’énergie. [Online]. Available at: https://enaw.ch/fr/.
ENERGIE-AGENTUR DER WIRTSCHAFT (EnAW) (2018)
(). TÄTIGKEITSBERICHT 2017/2018 DER PARTNER FÜR KLIMASCHUTZUND ENERGIEEFFIZIENZ.
Office fédéral de l'énergie (OFEN) (2018)
(). Directive - Conventions d’objectifs conclues avec la Confédération et visant l’amélioration de l’efficacité énergétique.
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