Kann unsere nationale Stromerzeugung durch Pumpspeicherung gesteigert werden?

Leider nein, im Gegenteil! Die Pumpspeicherung ist keine Energiequelle, sondern ein Verfahren zur Speicherung von Strom, das mit einem Energieverlust von etwa 20% verbunden ist.

Die europäischen Länder produzieren in Zeiten relativ geringer Stromnachfrage regelmässig Stromüberschüsse. Bei der Pumpspeicherung werden ins Netz eingespeiste Stromüberschüsse genutzt, um Wasser von einem niedrig gelegenen in einen höher gelegenen See zu pumpen. So wird dieser Strom nicht verschwendet, sondern in sogenannte potenzielle Energie bzw. Lageenergie verwandelt. Dieses in höheren Lagen gespeicherte Wasser kann dann mit einer Wasserturbine in Strom rückverwandelt werden und so zu einem späteren Zeitpunkt anderen Verwendungszwecken zugeführt werden.

Die Pumpspeicherung ist momentan die einzige wirtschaftliche Option für die Speicherung grosser Elektrizitätsmengen. Sie ermöglicht die Aufnahme von Überschussstrom aus (europäischen) Kern- und Kohlekraftwerken – deren Produktionsleistung nicht sehr flexibel ist – und aus erneuerbaren Energiequellen (Solar- und Windkraftwerke), deren Produktion nicht kontrolliert werden kann [→ F74].

Das Pumpen verbraucht natürlich Energie: Es gehen etwa 20% der Energie verloren. So werden z. B. von 100 GW h Strom, die in einen Speichersee gepumpt werden, im Durchschnitt nur 80 GW h von den Turbinen ins Stromnetz zurückgespeist, weil die Systeme – seien es die Pumpen oder die Turbinen – keinen Wirkungsgrad von 100% haben können. Die dabei verlorenen 20% sind der für die Speicherung und Nutzung der restlichen 80% zu zahlende Preis. Dieses Verfahren ermöglicht es also, einen Teil der Überschüsse zu nutzen und zu verhindern, dass sie völlig verloren gehen. Die Pumpspeicherung selbst ist aber keine Energiequelle. Im Gegenteil: Sie verbraucht Energie.

Quellen

Office fédéral de l'énergie (OFEN) (2008)
(). Clarification sur la part du renouvelable dans le pompage-turbinage. [Online]. Available at: www.admin.ch/gov/fr/accueil/documentation/communiques.msg-id-17892.html.
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