Kann die Beleuchtung nach dem Verbot der Glühbirnen noch effizienter gestaltet werden?

Sicher! Der nächste Schritt besteht darin, die meisten Halogenlampen und Kompaktleuchtstofflampen durch Leuchtdioden (LED) zu ersetzen, die sowohl in Bezug auf die Energieeffizienz als auch den visuellen Komfort ständig verbessert werden. Parallel dazu könnte man Techniken einführen, die ein bessere Sammlung und Verteilung des natürlichen Lichts in den Gebäuden ermöglichen.

Der Stromverbrauch durch Beleuchtung betrug im Jahr 2013 in der Schweiz 7,3 TWh Strom, das entspricht 3% unseres Endenergieverbrauchs und 12% unseres Stromverbrauchs. Letzterer Prozentsatz ist im Laufe der letzten zehn Jahre relativ konstant geblieben. Der Dienstleistungssektor verbraucht mehr als die Hälfte des Stroms für Beleuchtung, gefolgt von der Industrie (24%) und den Wohngebäuden (21%). Der Anteil der Beleuchtung am Endenergieverbrauch der Haushalte ist marginal: Er macht nur 2,2% ihres Gesamtenergieverbrauchs und weniger als 10% ihres Strombedarfs aus.

Nur ein Jahrhundert nach ihrer Markteinführung wurden die Glühbirnen in der Schweiz und der Europäischen Union aufgrund ihrer sehr geringen Energieeffizienz definitiv verboten. Nur 5% der von ihr verbrauchten Energie wurden in sichtbares Licht umgewandelt, der Rest ging als Wärme verloren (darum wurden sie brennend heiss). Sie wurden nach und nach durch sogenannte Energiesparlampen (zuerst Halogen- und dann Kompaktleuchtstofflampen) und seit Kurzem durch Leuchtdioden ersetzt, welche besser unter dem Namen LED-Lampen bekannt sind (englische Abkürzung für Light Emitting Diodes).

Alle diese Alternativen verbrauchen weniger Strom als Glühbirnen, sind aber trotzdem nicht alle gleichwertig. Die Energieeffizienz einer Lampe wird durch die Intensität des (in einer Einheit namens Lumen gemessenen) Lichtes definiert, das pro Watt elektrische Leistung ausgesendet wird. Die gute alte Glühlampe lieferte 10 bis 15 Lumen pro Watt (Lm/W). Für dieselbe Anzahl an Watt liefert die Halogenlampe 15 bis 20 Lumen, die Kompaktleuchtstofflampe 40 bis 70 Lumen, die Leuchtstofflampe 70 bis 80 Lumen und die LEDLampe 40 bis 130 Lumen.

Diese Klassifizierung zeigt, dass jede Produktklasse gute und schlechte Produkte enthält. Die Beleuchtung weist noch ein bedeutendes Einsparpotenzial auf, und zwar durch die Förderung der effizientesten Technologien und die Wahl von Lampen besserer Qualität in allen Kategorien. Als nächste Technologie wird wahrscheinlich die Halogenlampe – aufgrund ihrer geringen Effizienz und Lebensdauer – verboten. Die sparsamsten und umweltfreundlichsten Lampen sind die LED-Lampen. Sie bieten eine bessere Energieeffizienz, eine lange Lebensdauer, eine regelbare Beleuchtungsstärke, ein schnelles Einschalten, keine UV-Emissionen und belasten nach ihrer Lebensdauer auch nicht die Umwelt, weil sie weder Quecksilber noch Natrium enthalten. Die Effizienz der LED-Lampen hängt aber von mehreren Faktoren, wie der Farbe, ab. Die Lampen mit warmen Farben, die am angenehmsten fürs Auge sind, sind leider auch jene mit der geringsten Energieeffizienz.

Das Energiesparpotenzial im Beleuchtungsbereich wird auf 2,6 TWh geschätzt, das ist eine Einsparung von 35% im Vergleich zum derzeitigen Jahresverbrauch. Dazu könnte man noch die potenziellen Einsparungen der Raumklimatisierung hinzufügen, die noch nicht geschätzt wurden: Je effizienter die Beleuchtung, desto geringer sind die Wärmeverluste, desto weniger erwärmen sich die Räume und desto geringer ist der Klimatisierungsbedarf, insbesondere in den Büros im Sommer.

Schliesslich zielen neue Technologien zum Auffangen und zur Verteilung des Tageslichts auf eine deutliche Reduzierung der künstlichen Beleuchtung während des Tages ab. Dabei geht es darum, Tageslicht zuzuführen, insbesondere in Untergeschossen und Räumlichkeiten ohne Fenster, indem man das Licht durch Spiegelsysteme konzentriert und dann mit Lichtschächten und Lichtwellenleitern zum betreffenden Raum leitet. Es ist schwierig, das Energiesparpotenzial durch die vermehrte Nutzung von Tageslicht abzuschätzen. Selbstverständlich ermöglicht auch eine optimierte Architektur die Verbesserung der Beleuchtung durch Tageslicht in allen Räumen!

Quellen

Kemmler, Spillmann & Koziel (2018)
, & (). Ex-post-analyse des schweizerischen energieverbrauchs 2000-2017 nach bestimmungsfaktoren. Office fédéral de l'énergie (OFEN).
Kemmler, A and Koziel, S and Wüthrich, P and Notter, B and Keller, M and Jakob, M and Catenazzi, G (2017)
(). Analyse des schweizerischen Energieverbrauchs 2000-2016 nach Verwendungszwecken. Office fédéral de l'énergie (OFEN).
Office fédéral de l'énergie (OFEN) (2018)
(). Statistique suisse de l’électricité 2018. OFEN.
Office fédéral de l'énergie (OFEN) (2019)
(). Statistique globale de l’énergie 2018. OFEN.
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